Berndorf 01 - Der Schatten des Schwans by Ulrich Ritzel

Berndorf 01 - Der Schatten des Schwans by Ulrich Ritzel

Autor:Ulrich Ritzel [Ritzel, Ulrich]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-05-24T22:00:00+00:00


Sie könne sich ja irren, sagte die Pensionswirtin den beiden Polizisten: »Wir haben einen Gast, der so ähnlich aussieht. Es könnte der Herr auf Zimmer 8 sein. Moment, der Herr Meiner ist das. Er ist gestern gekommen. Aber er ist nicht da. Er ist in die Stadt gegangen.«

Samstag, 31. Januar

»Er war es wirklich«, sagte Berndorf und betrachtete den Vuitton-Koffer: »Den hat er noch von Tettnang. Offenbar war ihm nicht klar, dass kein Handelsvertreter und kein Monteur so ein Ding haben würde.« Sie standen zusammen in dem winzigen Einzelzimmer, Tamar und er, argwöhnisch von der Pensionswirtin an der Tür beobachtet. Viele Habseligkeiten hatte Meiner alias Thalmann nicht besessen, drei Hemden, zwei Pullover, etwas Unterwäsche, einen Kulturbeutel, es sah alles neu aus und nach Kaufhausware. Interessiert betrachtete er den Lederriemen: »Man schärft damit das Rasiermesser«, erklärte er Tamar. »Wir lassen ihn untersuchen.« Das Rasiermesser selbst war nicht zu finden. Ebenso wenig Papiere oder Dokumente oder Geld.

Die Pensionswirtin wollte wissen, wer ihr jetzt das Zimmer bezahle. »Hat der Herr Meiner nicht im Voraus bezahlt?«, fragte Berndorf: »Sonst tut er das immer.« Die Wirtin wollte noch protestieren, ließ es dann aber bleiben.

»Ich fass’ es noch immer nicht, dass er tatsächlich in Plochingen war«, sagte Tamar. Berndorf hob hilflos beide Hände. »Wir sehen ja, dass es ein guter Platz für ihn war. Er ist weg, und wir haben keine Ahnung, wo er steckt.«

Es war Vormittag, kurz vor 10 Uhr. Für den frühen Nachmittag hatte Berndorf ein Gespräch mit Hannah vereinbart. Nach dem Mord an Halberg habe sich die Lage verändert, hatte er der widerstrebenden Tamar erklärt, und sie müssten prüfen, ob die junge Frau nicht doch irgendwelche Hinweise auf die weiteren Pläne ihres Vaters habe.

Die Zwischenzeit wollte er zu einem Besuch bei der Zentralstelle in Ludwigsburg nutzen. Noch am Freitag hatte er Staatsanwalt Karl-Martin Heuchert angerufen. Er war der Staatsanwalt, der die Anzeige des Strafgefangenen Thalmann mit der Bitte um konkrete Angaben beantwortet oder vielmehr abgewimmelt hatte. Nach einigem Zögern hatte Heuchert zugesagt, die beiden Ulmer Beamten am Samstag Vormittag zu empfangen.

»Ganz klar ist mir ja nicht, was das mit der Sache Thalmann zu tun hat«, sagte Tamar, als sie in Plochingen losfuhren.

»Mir ja auch nicht«, gestand Berndorf.



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